MehrSCHALLPLAN - für unser Geliebtes München

Wir fordern die Stadt München auf - nach Jahrzehnten des Zusehens - der Verdrängung öffentlicher Räume entgegenzutreten, endlich Freiräume für Subkultur zu schaffen und gleichzeitig progressiv und effektiv Wuchermieten zu bekämpfen. Wir appellieren an die Politik bisherige Maßnahmen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums als auch der Förderung öffentlichen Lebens - auf ihre Effektivität hin - kritisch zu überprüfen. Wir wollen den Totengräbern unserer Stadt mit Wums, Krach und dem nötigen Humor die Stirn bieten. München darf nicht leise werden! Als möglichen Lösungsansatz schlagen wir unseren – teils überspitzten - MehrSCHALLplan vor.

 

Anerkennung einer differenzierten Lärm-Betrachtung: Arbeitslärm, Straßenlärm …sozialer Lärm.

 

Strukturelle Stärkung & Kompetenzerweiterung der Fachstelle „MoNa – Moderation der Nacht“

 

Errichtung von min. 20 Lärmschutzgebieten im öffentlichen Raum der Stadt

Ausweisung von min. 20 Plätzen, die an 4 Tagen im Jahr auch nachts beschallt werden dürfen, halten wir für einen anwohner*innen-verträgliche Pilotphase. Details zu unserer Vorstellung von Lärmschutzgebieten findest du hier.

 

Geld für Lärmproduktion statt –prävention.

Anstatt mit Streetworkern einem den Abend zu vermiesen und die Mieten in die Höhe zu treiben, sollte die Stadt lieber Musiker engagieren, die z.B. durch das Glockenbachviertel ziehen. Die Musiker hätten eine sichere Einnahmequelle, die Menschen am Gärtnerplatz eine qualitative akustische Bereicherung und die Anwohner keine Angst mehr vor Wuchermieten. Investoren für Luxusbauten tauchen nicht dort auf, wo wildes Treiben herrscht.

 

Die Gleichstellung von Lärmschutzbedingungen kommerzieller und nicht-kommerzieller Veranstaltungen

 

Aufhebung der Sperrzeiten für Schankflächen im Außenbereich in der Innenstadt

Eine lebendige Kneipen- und Clubkultur - gerade im Außenbereich - macht gute Laune, bringt Menschen zusammen, verursacht sozialen LÄRM und BEKÄMPFT dabei EFFEKTIV WUCHERMIETEN. Wer's ruhig haben will, ist falsch in der Innenstadt! München hat tolle Außenbezirke. Pullach, Grünwald und weitere Vorstädte freuen sich über jede neue, stille Villa. Multimillionäre dieser Welt: Kommt nach München - auf ein Bier, aber nicht zum schlafen!

 

Dezentrale Offensive zur Förderung der Veranstaltungsvielfalt, kultureller Freiräumen und Subkultur

Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen den öffentlichen Raum wieder für sich in Anspruch nehmen. Weg von der Balkon-Party - hin zu einem friedlichen Miteinander an der frischen Luft.

Großkonzerte in der Olympiahalle, das Oktoberfest und Bundesligaspiele mit Publikum in der Allianzarena sind kommerzielle Massenveranstaltungen, bei denen einige wenige extrem viel Geld verdienen. Wir fordern eine dezentrale Offensive zur Veranstaltungsvielfalt mit Förderung von kulturellen Freiräumen und Subkultur, um Freude und Geselligkeit zu ermöglichen und eintönige Massenansammlungen zu vermeiden. Dabei wollen wir auch den öffentlichen Raum zurückerobern: Freiluftkonzerte und Freiluftraves können niedrigschwellig und kostengünstig durchgeführt werden, machen Spaß, kontrollierten Tumult und können mit dem notwendigen Grundwissen sicher durchgeführt werden. Wir müssen raus aus geschlossenen Räumen und den öffentlichen Raum für uns Bürger*innen mit Spaß, Geselligkeit und Krach besetzen.

 

Schaffung einer “Lärm-as-a-Service” Struktur, um eine lebendige Stadtviertel-Kultur zu stärken, und z.B. mit der Ressource “sozialer Lärm” in spekulations-gefährdeten Quartieren durch regelmäßige &, laute Veranstaltungen Luxussanierungen zu erschweren & zu behindern.

Lärm ist in München negativ konnotiert. Veranstaltungen im Bereich der Subkultur werden wegen Lärmbeschwerden aufgelöst während 100 Meter weiter die Stadtautobahn dröhnt. Silencer werden eingestellt, um die Abwertung teurer Innenstadtlagen durch nächtliche Ruhestörung aufzuhalten und zu minimieren. Wir haben festgestellt, dass der Gentrifizierung meist eine Stilllegung des kulturellen Lebens im wahrsten Sinn des Wortes vorausgehen. Wir wollen das ändern. Wir möchten Lärm wieder zu etwas Positivem machen, zeigen, dass Lärm als Synonym für Geselligkeit und Gemeinsamkeit stehen kann. Wir wollen sozialen Lärm in teure Stadtviertel tragen, um diese wiederzubeleben. Wir wollen eine Lärm-as-a-Service Struktur bieten, die Bewohnern gentrifizierter Viertel unkompliziert erlaubt, eine Krachparade oder künstlerische Intervention direkt vor der eigenen Haustür zu buchen. Für die Wiederbelebung durch Lärm - Die WiederbeLÄRMung. Dafür stehen wir mit unserem guten Namen.

 

Entkriminalisierung von anwohner*innen-verträglichen Freiluft-konzerten /-raves

 

Resozialisierung von stillgelegten Luxusvierteln durch eine Dezibeluntergrenze! Musik gegen absurd hohe Quadratmeterpreise!

Verwaiste Prachtbauten, horrende Mieten, Leerstand und absolute tote Hose! Wer städtebauliche Fehlplanung begutachten will, der muss nur die Lenbachgärten nördlich vom Hauptbahnhof besichtigen. Wir wollen in jedem Viertel, das mit seinen Mieten deutlich über dem Münchner Durchschnitt liegt, Lautsprecherboxen installieren. Sobald ein festgelegter Dezibelwert unterschritten wird, erklingt fortan Musik. Die Mieten werden dank Dauerbeschallung rasch fallen.


Cornern statt Mauern! - Lärmschutzgebiete für unsere Stadt

Wie sollten die Städte und Kommunen mit ihren Lärm-Ressourcen umgehen?

8 Vorschläge für eine gerechtere Lärm-Politik durch Außweisung von Lärmschutzgebieten:

  1. Die Bedürfnisse Jugendlicher und junger & junggebliebender Erwachsener gegenüber der Toleranzgrenze von Ruhesuchenden werden gleichwertig anerkannt.
  2. Zur Förderung des sozialen und kulturellen Stadtlebens werden min. 20 Lärmschutzgebiete ausgewiesen. Diese dürfen mindestens viermal pro Jahr bis bis mindestens 2 Uhr nachts bespielt werden, wobei 6 Uhr des nächsten Tages als Toleranzgrenze angestrebt wird.
  3. Anpassung der Dezibelgrenzen an realistische und lebensnahe Werte
  4. Zum Schutz sozial benachteiligter Wohngebiete werden die Lärmschutzgebiete auf die einzelnen Stadtquartiere gleichmäßig verteilt.
  5. Die Bespielung der Lärmschutzgebiete fördert eine heterogene Stadtgestaltung, wenn für verschiedenen Künstler*Innen Raum geschaffen wird. Deshalb sollen die Plätze abwechselnd von Künstler*Innen und Kulturschaffende aus mindestens drei verschiedenen Musik- oder Kunstrichtungen bespielt werden.
  6. Ein heterogenes Kulturangebot beschränkt sich nicht auf kommerzielle Träger. Zur Unterstützung der freien Aneignung der Lärmschutzgebiete muss deshalb die Hälfte der Künstler*Innen und Kulturschaffenden primär das ‘unkommerzielle Kulturschaffen’ nachweisen. Definiert wird dieses dann als “frei von einer Marktlogik ausgerichtet”, wenn die künstlerische Tätigkeit nicht die vollständige finanzielle Lebensgrundlage bildet.
  7. ‘Kulturagoren’ als zentrale Fest- und Versammlungspunkte im öffentlichen Freiraum werden für Kollektive und Künstlergruppen zur freien Aneignung bereitgestellt. Diese sind primär der Nutzung unkommerzieller Veranstaltungen vorbehalten. Junge Nachwuchs-Kulturschaffenden werden damit begünstigt. Zugleich wirken sich diese positiv auf das Stadtimage aus, indem München als Kultur- und Veranstaltungsort gestärkt, und Lärm als Ressource anerkannt wird.
  8. Innerhalb jedes Stadtteils werden 10 % als “urbane Gebiete” (§ 6a BauNVO) zur Förderung des innerstädtischen Erhalt von Gewerbebetrieben und Vergnügungsstätten ausgewiesen.

Vergangene Gerichtsentscheide zeigen: Kneipenlärm ist die effektivste Mietpreisbremse.

 

So entschied das Landesgericht Berlin 2008, dass durch ein Bordell im Haus die Miete um 10% zu reduzieren ist.

 

2002 entschied das selbe Gericht, dass bei zwei Gaststätten im Hause die Miete sogar um 40% zu reduzieren ist.

 

Diesen Effekt wollen wir uns zunutze machen. Wir wollen keine Puffs in luxussanierten Häusern, sondern lediglich Kneipen, Theater, Clubs und Gaststätten. Mietminderung gibt’s bereits ab 45dB: Dazu braucht es keinen Düsenjet, sondern nur Lärm mit der Lautstärke eines kräftigen Sommerregens.